Gegen das Vergessen- gegen jeden Antisemitismus

„Stolpersteine” sind kleine Gedenksteine, die seit den 1990er Jahren in Europa verlegt werden, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Die Idee stammt von dem deutschen Künstler Gunter Demnig und die Steine werden direkt im Boden vor den letzten frei gewählten Wohnorten der NS-Opfer verlegt. Auf den etwa zehn mal zehn Zentimeter großen Messingquadern sind die Namen, Geburts- und Todesdaten der Opfer eingraviert.

Der 9. November ist ein besonders bedeutender Gedenktag in der deutschen Geschichte, da er als Schicksalstag bezeichnet wird: Er markiert unter anderem den Jahrestag der Novemberpogrome 1938, die den Beginn der systematischen Verfolgung und Deportation der jüdischen Bevölkerung einläuteten. Ebenso wie viele andere engagierte Mitbürger und Institutionen hat die Max-Klinger-Schule in den Jahren 2014 und 2016 mehrere Stolpersteine setzen lassen, an denen wir auch am vergangenen Samstag, dem 09.11.2024, wie in den Jahren zuvor der ermordeten Juden gedachten.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b besuchten im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts mit ihrer Fachlehrerin Frau Günther den Stolperstein von Irma Rosenhein in der Zschocherschen Straße 87. Sie reinigten ihn, präsentierten den Lebenslauf von Irma Rosenhein und ihrer Tochter Berta sowie jüdische Gedichte, stellten Kerzen auf und legten Blumen nieder.

Berta Rosenhein war in den 1930er Jahren eine Schülerin der Max-Klinger-Schule. Im Rahmen eines Projekts, welches von engagierten ehemaligen Lehrern unserer Schule 2014 ins Leben gerufen wurde, wurden mehrere solcher Stolpersteine für ehemalige Schülerinnen und für ihre Familien verlegt.

In diesem Zusammenhang fand bereits am 22. September ein berührendes Ereignis statt: Familienangehörige von Rosa Szyja, deren Stolperstein ebenfalls von der Projektgruppe initiiert und in der Schnorrstraße 20 verlegt wurde, kamen aus den USA nach Leipzig. Sie sahen sich gemeinsam mit Vertretern dieser Initiative um Herrn Ralph Rüdiger, Herrn Grafe als Vorstandsvorsitzender des Erich Zeigner Hauses sowie Frau Günther als Vertreterin der Max-Klinger-Schule und vielen weiteren Interessierten das Ergebnis der bemerkenswerten Arbeit der Schülerinnen und Schüler und ihrer ehemaligen sowie aktuellen Lehrer an. Es wurden Gedanken, Gefühle und ebenso einige Fotos ausgetauscht. Die Familienangehörigen waren sehr beeindruckt von dem Engagement der Beteiligten und dankten ihnen von Herzen.

Es war auch in diesem Jahr wieder eine Herzensangelegenheit aller Schülerinnen und Schüler sowie aller Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule, die Tradition dieser Gedenkaktion fortzusetzen.

Fotos und Artikel von C. Günther
(Fachleiterin Gesellschaftswissenschaften)